Abstände von Türdrückern (Langschildgarnituren): Normen, Maße & Anwendung
Beim Kauf oder Austausch von Türbeschlägen – egal ob für Innen- oder Außentüren – ist es entscheidend, die genauen technischen Maße wie das Achsmaß und das Vierkantmaß zu kennen. Diese Maße bestimmen, ob eine Türgarnitur mechanisch korrekt mit dem Schloss und der Tür harmoniert. Fehlerhafte Maße führen oft dazu, dass der Beschlag nicht montiert werden kann oder die Funktion eingeschränkt ist. In diesem Beitrag erfahren Sie im Detail, worauf Sie bei Buntbart-, Profilzylinder- und WC-Garnituren achten müssen. Darüber hinaus beleuchten wir die Unterschiede bei Türbeschlägen für verschiedene Einsatzbereiche wie Nebeneingangstüren, Wohnungseingangstüren, Haustüren und Feuerschutztüren.
Was sind Achsmaß und Vierkantmaß?
Das Achsmaß ist der Abstand zwischen der Mitte der Drückernuss (wo der Türgriff eingesteckt wird) und der Mitte des Schlüssellochs bzw. Zylinders. Es ist eines der wichtigsten Kriterien für die Auswahl einer Langschildgarnitur, da es festlegt, ob die Lochungen im Schild mit dem Einsteckschloss übereinstimmen. Die gängigen Achsmaße sind genormt, dennoch gibt es Abweichungen, je nach Einsatzgebiet oder Hersteller.
Das Vierkantmaß hingegen beschreibt die Stärke des Vierkantstifts, der durch die Tür führt und den Türgriff mit dem Schlossmechanismus verbindet. Auch hier gibt es Normen – wobei bei Spezialanwendungen wie Feuerschutztüren strengere Vorgaben gelten.
Gängige Achsmaße in Deutschland
Die in Deutschland gängigsten Achsmaße richten sich nach dem Verwendungszweck:
· 72 mm: Standardmaß bei Zimmertüren mit Buntbartschloss und Profilzylinderschloss (zb. Kellertüren, Bürotüren) und Wohnungseingangstüren
· 78 mm: Häufiges Maß bei WC-Garnituren mit Drehknauf
· 92 mm: Standard bei Haustüren und Schutzbeschlägen, so wie Nebeneingangstüren
Diese Maße sorgen für eine einfache Orientierung bei der Auswahl neuer Langschildgarnituren und vereinfachen insbesondere den Austausch bestehender Beschläge.
Häufige Vierkantmaße
Das Vierkantmaß ist ebenfalls entscheidend für die Funktionsfähigkeit des Türgriffs. Folgende Maße sind üblich:
· 8 mm: Standardmaß für Zimmertüren, Nebeneingangstüren und Wohnungseingangstüren
· 9 mm: Erforderlich bei Feuerschutztüren
· 10 mm: Häufig bei Haustüren und Schutzbeschlägen
Beim Nachrüsten oder Austauschen ist es ratsam, das Vierkantmaß vor dem Kauf exakt zu bestimmen, da ein zu kleiner Vierkant zu Spiel im Griff führen kann, während ein zu großer Vierkant gar nicht erst passt.
Unterschiede je nach Türtyp

Zimmertüren sind in fast allen Wohnbereichen zu finden und verwenden meist klassische Buntbart-Garnituren mit einem Achsmaß von 72 mm und einem Vierkantmaß von 8 mm. Diese Garnituren sind funktional und dekorativ, jedoch nicht sicherheitsrelevant. Dagegen wird in den meisten Fällen in Büros, öffentlichen Gebäuden oder auch Kellern mit klassischen Profilzylinder Garnituren gearbeitet, da sich dort in den Türen meistens ein Zylinderschloss befindet. Hier haben wir auch einen Abstand von 72mm und einen 8mm Vierkant. Für WC-Türen ist hingegen ein Achsmaß von 78mm gängig, da dort häufig Drehkanuf-Garnituren mit Besetzt-Anzeige verbaut sind.
Wohnungseingangstüren weisen in der Praxis eine gewisse Varianz auf. Es kommen Profilzylinder-Garnituren zum Einsatz – mit einem Achsmaß von 72 mm. Das Vierkantmaß beträgt 8 mm. In vielen Fällen ist bei Wohnungseingängen eine sogenannte Knopf-Drücker-Garnitur verbaut, bei der auf der Außenseite ein fester Knauf und innen ein beweglicher Drücker montiert ist. Häufig werden dort Türbeschläge mit Kernziehschutz verwendet um auch dort zu einem gewissen Schutz beizutragen.
Haustüren unterscheiden sich auf den ersten Blick kaum von Wohnungseingangstüren, setzen aber in der Regel auf noch höhere Sicherheitsstandards. Neben dem 92 mm Achsmaß und einem Vierkantmaß von meist 10 mm sind hier vor allem Schutzbeschläge mit Kernziehschutz sinnvoll, da sie das Herausziehen des Zylinders deutlich erschweren.
Nebeneingangstüren sind oft weniger im Fokus, sollten aber keineswegs vernachlässigt werden. Hier handelt es sich in der Regel um 72 mm Achsmaß und einen 8mm Vierkant.
Feuerschutztüren stellen besondere Anforderungen. Diese Türen sind oft in öffentlichen Gebäuden oder zwischen Garage und Wohnbereich zu finden. Neben einem Achsmaß von 72 oder 92 mm ist gesetzlich ein Vierkantmaß von exakt 9 mm vorgeschrieben. Auch die Beschläge müssen feuerfest zertifiziert sein (z. B. nach DIN 18273).
Schutzbeschläge und Kernziehschutz
Für Außentüren, insbesondere Haustüren, sind Schutzbeschläge mit Kernziehschutz unverzichtbar. Diese speziellen Garnituren sind aus besonders widerstandsfähigem Material gefertigt und verfügen über eine Zylinderabdeckung, die das Herausziehen oder Abbrechen des Schließzylinders massiv erschwert. Sie tragen erheblich zur Erhöhung der Einbruchssicherheit bei.
Tipps zur Auswahl der richtigen Garnitur
Um eine passende Garnitur zu finden, beachten Sie folgende Schritte:
1. Türtyp bestimmen: Handelt es sich um eine Innen-, Außen- oder Feuerschutztür?
2. Schlossart identifizieren: Buntbart, Profilzylinder oder WC-Verriegelung?
3. Achsmaß messen: Vom Mittelpunkt des Türgriffs zur Mitte des Schlüssellochs oder Zylinders.
4. Vierkantmaß bestimmen: Durchmesser des Vierkantstifts ermitteln.
5. DIN-Richtung beachten falls notwendig: Links- oder rechts angeschlagene Tür?
6. Sicherheitsanspruch klären: Standardbeschlag oder Schutzbeschlag mit Kernziehschutz?
Wenn Sie diese Punkte sorgfältig prüfen, vermeiden Sie Fehlkäufe und stellen sicher, dass Ihre Türbeschläge funktional, sicher und langlebig sind.


